Sonntag, 24. Juni 2012

Ich denke über Rainer Schedlinski und Sascha Anderson nach.
Schon am Nachmittag, in der Domäne Dahlem, auf einer grünen, blumendurchwehten Wiese, dachte ich über die Spitzel nach. Ich lag dort im schwarzen Jackett in der trüben Sonne, die durch ein halbdruchlässiges Wolkenlaken durchglimmte, das Wetter war schwül, mein Gehirn schwer angeschlagen von der noch immer in meinem Körper herum geisternden Erkältung, meine Frau lag neben mir und sprach von der Zukunft, während sie ein Holzmesser aus einem Rindenstück schnitzte, das für unseren Sohn bestimmt war, der hinter den Büschen, der grünen Wand aus Buschwerk, in Bäumen kletterte; dort also lag ich und dachte über den Prenzlauer Berg nach. Und war ratlos. Und denke weiter darüber nach, und werde morgen Abend berichten, wenn ich von der Maßnahme zurück komme, die mir das Jobcenter eingebrockt hat, und zu der ich die nächsten fünf Tage erscheinen muss, acht Stunden täglich, und in der man mir voraussichtlich beibringen wird, wie ich mich richtig und anständig und standesgemäß für ein Bewerbungsgespräch kleide, und wie ich mit MS-Dos umgehen muss, wenn ich einen hübschen, geradezu eilfertigen Bewerbungsbrief schreiben will. Auch darüber werde ich morgen berichten.

MIELKES DICHTERPULT
(Photo: Volker Plass)

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