Samstag, 8. Februar 2014

Wenn ihr neue Gedichte von mir lesen wollt, kauft meinen neuen Gedichtband. Tut auch nicht weh, naja, ein bisschen vielleicht.
Ich danke für die Aufmerksamkeit.



Habe die Ehre . . .

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Freitag, 7. Februar 2014

(Kafka betritt das Behandlungszimmer. Benn schaut flüchtig von seinem Schreibtisch zu ihm rüber).

Benn: Etwas Venerisches, nehme ich an?
Kafka: Nein, Herr Doktor, nur das Gemüt.
Benn: Ah ja. Aber wieso kommen sie dann zu mir? Ich bin kein Nervenarzt.
Kafka: Es hieß, sie könnten etwas verschreiben.
Benn: Sind sie mir denn empfohlen worden?
Kafka: Ja, von Brod. Max Brod.
Benn: Ah ja. Und wie war doch gleich ihr Name?
Kafka: Kafka, Franz Kafka.
Benn: Kafka also. Mh. Tscheche, nehme ich an. Ich kenn den Namen. Sind sie nicht auch Schriftsteller? Wie dieser Brod?
Kafka: Nein, nicht in erster Linie.
Benn: Doch, doch, sie haben bei Wolff veröffentlicht. Jetzt hab ich's wieder. Irgendwas merkwürdiges. Ich erinnere mich nicht an den Titel. - Insekten, oder dergleichen.
Kafka: Nur eine unbedeutende Arbeit.
Benn: Ja, ist unser aller Arbeit nicht unbedeutend?
Kafka: Ich fand ihre Gedichte bemerkenswert. Ich habe sie unlängst in den Weißen Heften gelesen.
Benn: Wie auch immer. Genug davon. Was möchten sie denn verschrieben haben? Preludin?
Kafka: Nein, man hat mir Pyramidon empfohlen.
Benn: Ah, eine interessante Wahl. (Schreibt ein Rezept). Sagen sie, kennen sie nicht auch diesen Meyrink? Gustav Meyrink? Sind sie mit dem nicht bekannt? Der ist doch auch aus Prag.
Kafka: Nein, tut mir leid.
Benn: Ich meine, weil der auch aus Prag ist und so ähnliche Sachen schreibt wie sie. Auch so phantastische Geschichten.
Kafka: Ich glaube nicht. Eigentlich sehe ich da überhaupt keine Ähnlichkeit.
Benn: Nun ja, wie auch immer. Meine Frau liest den recht gerne. (Reicht ihm das Rezept). So, das wäre das. (Erhebt sich). Sagen sie, was führt sie nach Berlin?
Kafka: Meine Frau, meine zukünftige Frau.
Benn: Sehr schön. Und was macht die Arbeit? Neues Buch in Mache?
Kafka: Ja, über einen Landvermesser. Aber es wird nicht gut. Leider.
Benn: Keine leichte Sache, dieses Schreiben, finden sie nicht? - Ich habe es mal zu meinem eigenen Vergnügen durchgerechnet. Mit meinen Gedichten habe ich in den letzten zehn Jahren Zweimarkfuffzig verdient, im Monat, im Durchschnitt. Unglaublich blödsinnige Sache. Man weiß ja gar nicht, warum man sich das Ganze antut. Sagt meine Frau auch. (Geht zum Tresen, greift sich eine Flasche und zwei Gläser). Einen Cognac? Das ist doch das Einzige, was einen in Betrieb hält.
Kafka: Ich weiß nicht. Normalerweise trinke ich keinen Alkohol.
Benn: Einer wird sie schon nicht umhauen.
Kafka: Ja, vermutlich.
(Beide trinken. Kafka bekommt einen Hustenanfall).
Benn: Das hört sich aber gar nicht gut an. Ich bin zwar kein Fachmann, aber als Mediziner im Allgemeinen würde ich ihnen empfehlen, das untersuchen zu lassen.
Kafka: Oh, das ist nichts Neues.
Benn: TB?
Kafka: Ja.
Benn: Dumme Sache.



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