Dienstag, 22. Januar 2013

death/null
in der s-bahn fallen die fratzen
vom werbeplakat in das gesicht
meine hände sind blätter
keine schrift aber trocken
null/eins
zwo drei vier, links kehrt
sich die jugend in das alter
ich traue keinem photo
das nach photoshop sich
aufmachte in die übertünchte nacht
death/null
dunkelweit auf platten
unter den photographischen füßen
die absätze immer rein in die
"ich will ja schon schweigen
aber es geht ja noch nicht"
tapp, tapp, macht tapfer der kopf
auf dem weg in die nacht
sah selten so ein schweigen

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Montag, 21. Januar 2013

Eigentlich war der Zeitraum zwischen 1918 und 1958 ein einziger geschichtlicher Abschnitt, das Zeitalter des Jazz – auch wenn in Deutschland die Zäsuren von '33 und '45 natürlich stärker wirken, stärker gewirkt haben. Vor allem in der Dichtkunst ist, neben der Musik, dieser Halbjahrhundertstil zum Beispiel im Werk Gottfried Benns gut zu erkennen (aber nicht nur dort). Dann brach das Zeitalter des Pop an, des Beat in Musik und Lyrik.
Und hier wird es interessant; Benn steht mit Teilen seines Spätwerks genau im Übergang zum neuen Stil (zu Phase II, wie er es bezeichnet hat), man liest zum Beispiel:

     […] Vom Nebentisch hört man oft: „Wir Grossisten“, […]
     „Dreizehn Mark fünfzig als Monatsrate“:
     Die ganze Welt ist voll von solchen Worten.
     Demgegenüber die Inkassos des Himmels,
     verderblich vielleicht, in gewissem Sinne sträflich,
     aber man lag herum, abgeschabt, Ausverkauf, richtiger Verschleiß
   
     und nun für vierhundert Mark
     Quaderrisse
     Felsensprengungen […]

Das ist zwar nicht von Thematik und Metaphorik, aber ganz von der Schreibhaltung her schon Rolf Dieter Brinkmann verwandt. Benn ist auch hier, etwas mehr als ein Jahr vor seinem Tod, ein echter Erneuerer.
So wie er 1912 mit Morgue die literarische Bühne betritt, so verlässt er sie wieder mit diesen Gedichten in freiem Vers, die ebenso revolutionär sind wie erstere, die aber lange nicht so auffallen, weil sie nicht in einem Zyklus gebündelt erschienen.

Wie ich Benns Gedichte immer schon geliebt habe. Kommt mir vor, als würde ich sie lesen, seit ich überhaupt lesen kann. In Wirklichkeit habe ich sie erst mit dreizehn oder vierzehn Jahren kennengelernt, als ich mich begann, ernsthaft für Lyrik zu interessieren. Allerdings ist Benn einer der wenigen Dichter geblieben, den ich in allen Phasen meines bisherigen Lebens gerne gelesen habe, denn sein Werk ist so breit gefächert, stilistisch alle Zeit geeignet.
Und nachdem ich gestern noch einmal das einzige Fernsehinterview mit ihm gesehen habe, weiß ich auch wieder, warum mir der Mann immer so sympathisch war: unprätentiös ist er, ein Genie, das es nicht nötig hat aufzutrumpfen. Angenehm auch seine Stimme, ruhig und in sich gekehrt, ohne dieses, für die fünfziger Jahre noch typische, Schnarren in der Stimme, ganz und gar kein preußischer Offizier; obschon er ja genau solch einer gewesen war.
Ein Weltbürger in Westberlin. Denn um ein Mann von Welt zu sein, muss man nicht die Länder bereist haben, sondern die Gehirnwindungen und Nervenstränge.


Und er hatte eine mir angenehme Haltung dem Publikum gegenüber:
[…] ich bin nicht populär und wünsche nicht es zu sein. Ich halte das Publikum für Pöbel und Ruhm für eine Schiebung. Beides steht mir gleich fern […]

Dichten bis der Doktor kommt

Dolles Leben, famoser Dichter, dieser Gottfried Benn.

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Freitag, 18. Januar 2013

Ich habe mich ja immer als ein Lyriker begriffen, der auch Prosa schreibt.
Nur schreibe ich seit Langem kaum noch Poetry (dafür einen Roman nach dem anderen). Ein paar Reisegedichte, die minderer Qualität sind, obwohl ich sie oft überarbeitet habe, was sonst nicht meine Vorgehensweise ist (und die ich deshalb bislang nicht publizieren wollte), ein paar einzelne Strophen in (meinem) alten Stil.
Letztlich sind mir seit 2008 nur drei lange Zyklen geglückt, mit denen ich dachte eine neue, für mich revolutionäre Phase einzuleiten; aber nun schaut es so aus, als wäre ich mit diesen paar Texten am Ende meines Lateins angekommen (Hink @ Nunk). Ein letztes Aufblähen vor dem Zusammensacken. Pfffffff... .. .

Seitdem warte ich auf einen neuen Zugang zum lyrischen Schreiben, und im Wartesaal, in meiner verrauchten Kammer, erstelle ich dreihunderttausend Zeichen Prosa pro Jahr. Merkwürdig genug, aber in diesem Genre fällt es mir leidlich leicht, neue Formen aus mir herauszustanzen.

Ich könnte natürlich auf hohem Niveau meinen Gedichtstil weiterführen, Buch um Buch heraus hauen; vermutlich würde ich sogar erfolgreicher sein damit, denn das Publikum liebt den konsistenten Stil, das wiedererkennbare Gleiche; das Publikum liebt Durs Grünbein (Meine Güte, was war das für ein großer Dichter... vor zwanzig Jahren). Doch mir macht so was keinen Sinn. (Immer diese schwer goutierbare Ironie, die sich in Front des Publikums störrisch ins Sprechen einnistet).

Aber wohin könnte ich schlappen, schleichen, schlendern, welche Poetologie ist nicht verbraucht, aufgebraucht, weggeschlürft? Selbst die Gedichte Thomas Klings wirken auf mich mittlerweile wie eine altbackene Hochzeitstorte. Kling, der verspätete Heidebewohner, der Bargfelder ehrenhalber.
Stattdessen, je älter ich werde, langt mich der späte Celan an. Aber diesen Schild kann ich nicht tragen, dafür sind meine Flossen zu linkshändig.
Was also tun? (Auch Väterchen Frost, mit seinem Spitzbart von 1923, hat keine Antwort zu bieten). Weiter in den Eingeweiden bohren (Hoppla, da ist es ja schon, das schwarze, poetische Katzengold)? Bäumen und Nachbarn neue Namen geben? Mimimi-cri in der Hülle (Hölle) legendärer, sagenhafter Dichter treiben?
Meinen nächsten Gedichtband mit dem Satz „Hundert Jahre nach Morgue die neueste Sensation“ bewerben? Zurück in die Zukunft?
Ernst gesprochen: alles ist zertrümmert und wieder aufgerichtet worden. Dieser Tage werden von den Kollegen erneut Oden geschrieben, oder Wortlisten geschickt hochgezurrt, bis so oder so die poetische Visage ganz gebotoxt ausschaut. Was habe ich damit zu schaffen? - Meine Gedichte sind müde.

Zur Hölle mit dem Publikum, ich muss nachdenken.
(Und ansonsten: die nächsten 15.000 Zeichen Wermut. Und im Herbst werden die drei Zyklen erscheinen, man möge mir verzeihen (und mit schweren Eisenhämmern...). Titel: In Flip-Flops nach Armageddon).

*

Immerhin: wenn ich schon keine Gedichte mehr schreibe, lesen tue ich sie nichtsdestotrotz (Trotz. Trotz. Trotz. Wie die Worte entschwinden). Mehr als in den letzten Jahren, in denen ich Romane gefressen habe, was ich wiederum in der Zeit zuvor vernachlässigte.
Und was kommt mir da vor das Auge? Solche verwickelten, auf- und angeleinten, großartigen Verse (Da sind Böden drin, bis ins vierte Kellergeschoss, bis ins dritte Parkdeck):

     Ich Chi
     von Beruf CIH
     Central Intelligence Hometrainer, ich
     fange jeden Morgen. Damit an
     meine Wäschehänge über Breitenweg
     zwischen Battery Park und Metlife an der Zimmerlinde
     vor den Dargebot´nen Fenstern festzubeamen
     bis ich klammerheimlich Chip nach Chip
     an den Scheide-, Schneide-, Schneidertisch gerufen werde [...]

(Wolfram Malte Fues)

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Sonntag, 13. Januar 2013

Die Ästhetik des PICASA-Bildbearbeitungsprogramms wird dereinst das Bild des frühen 21ten Jahrhunderts prägen.
Die Art von Cross-Entwickler, das Sepia, die Duoton-Aufspaltung in Gelb und Blau, die künstliche 60er-Jahre-Patina, diese Effekte werden typisch für die Photo-Ästhetik sein, die unsere Nachfahren mit uns verbinden werden.
Ich kann mich gut an das erste Mal erinnern, als ich bewusst digitale Photographien wahrnahm. Im Jahr 1998 besuchte ich eine Ausstellung in der Galerie Ochs, die die damals noch revolutionäre und sehr kostspielige Digitalphotographie zeigte (ich schrieb eine Kritik für ein Hochglanzmagazin über die Vernissage). Alle museumsgroßen Photos hatten merkwürdige graue Fleckchen und meskalintrip-artige Strukturen in hellen Grüntönen auf der Oberfläche. Ich hielt sie an dem Abend für den Ausdruck einer speziellen Ästhetik; erst Jahre später, als sich die Digitalphotographie auf dem Massenmarkt durchgesetzt hatte, wurde mir bewusst, dass es sich einfach nur um technische Artefakte handelte, die der noch nicht ausgereiften Technik geschuldet waren.
Nichtsdestotrotz werden in hundert Jahren diese Fehler als Stilbildend gelten, so wie die grob gerasterte, bräunlich-ausgeblichene Anmutung der Salzabzüge von 1845 als Stilbildend gilt.

Wie erst müssen in hundert Jahren diese grellen, unnatürlichen Farben und Strukturen des PICASA-Programms wahrgenommen werden, das heutzutage vermutlich auf jedem zweiten PC weltweit installiert ist? Vielleicht wird diese Ästhetik dann so verehrt werden, wie jetzt die des Jugendstils.
Vielleicht sollte ich meinen Blog ausdrucken und signieren. Ihn in einzelne Stücke zerschneiden und wie japanische Rollbilder zwischen zwei Bambusstöcke klemmen?

So oder so ist es sehr interessant, darüber nachzudenken, was für unser Zeitalter exemplarisch stehen wird. Die ganzen iPhones sicher nicht, denn die sind nur ein Abklatsch vom BRAUN-Design des mittleren 20ten Jahrhunderts. Schon eher das Kindle-Keyboard (ehemals Kindle3), vor allem weil es für die wirkliche Revolution des 21ten Jahrhunderts stehen wird. „Sie verlassen die Gutenberg-Galaxis“. Zudem sieht das alte Kindle sehr eigen aus, mit seiner Tastatur aus kleinen, runden Knöpfen.

KINDLE Keyboard

KINDLE Keyboard

Doch welche Kleider werden es sein? Kaum zu entscheiden; denn wer hätte gedacht, dass weiße Nietengürtel einstmals als typisch 80er gelten würden. Immerhin glaube ich zumindest schon für die 90er sagen zu können, was als eigenartige Frauenmode gehalten werden wird: schwarze Schlaghosen aus weichem Stoff, die knapp über dem Knöchel enden, dazu bauchfreie Tops und Turnschuhe mit Plateauabsätzen - (Erinnert sich noch jemand? Die waren gruselig!) - die Haare wuschelig und in Neonfarben (Directions!)...

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Samstag, 12. Januar 2013

Ein Leben ist nicht genug! Das ist viel zu wenig Zeit!
Ich würde so gerne nicht nur ein Schriftsteller sein (ein guter), sondern auch ein Maler, ein Komponist, vielleicht ein Schauspieler.
Es ist nun rund zehn Jahre her, seit ich das Malen aufgab. Zwar nicht von einem Tag auf den anderen, aber als ich 2002 beschloss, dass ich nicht gut genug werde könne, um ein wirklich bedeutender Bildender Künstler zu sein, habe ich weniger und immer weniger gemalt, bis schließlich dieser Nebenarm meines großen, großen Geistesflusses austrocknete.
In den letzten Jahren habe ich es ab und an noch einmal versucht, habe Papier und Bleistifte, Aquarellfarben, Kohlestummel in die Hand genommen, aber es wurde immer nur: Mist.
Ich hätte nicht gedacht, dass man so eine Fertigkeit völlig verlernen kann, ins Besondere, weil ich in den 90er Jahren kaum etwas anderes gemacht habe, nahezu jeden Abend an der Staffelei stand; aber nichts ist übrig geblieben, meine Zeichnungen sehen nunmehr aus wie von einem Dilletanten hingekritzelt, von einem untalentierten.
Dabei habe ich die Arbeit an der Staffelei immer mehr geliebt, als die an der Schreibmaschine (mittlerweile am Notebook). Das völlige Aufgehen in der Arbeit, der Tanz vor der Leinwand, der Tanz auf der Leinwand. Der Flow fließt zwar auch beim Schreiben, aber dieses totale Außersichsein, ist lang nicht so forciert.
Dummerweise hatte ich seinerzeit einfach festgestellt (nach einem freundlichen Hinweis der Künstlerin Brigitte Waldach, die charmant aber gnadenlos sein konnte), dass ich der bessere Schriftsteller wäre, wenn ich mich denn ins Zeug legen würde; und nach dieser Erkenntnis musste ich mich natürlich richten. Und natürlich war es auch eine gute Entscheidung, wenn ich mir jetzt so anschaue, zu was ich fähig bin. Aber es bleibt eine Melancholie.
Also, wieso ist mir nicht mehr als ein Leben gegeben? Das nächste würde ich von Kindheit an der Malerei widmen – denn einer der Fallstricke war mein mangelnder Fleiß in den 80er und 90er Jahren. Ich habe mich lieber ins Leben gestürzt. Das ist natürlich gut für die Dichtkunst gewesen, für die Bildende Kunst war es das nur bedingt.
Und in einem weiteren Leben würde ich ein halbes Dutzend Instrumente erlernen und wilde Stücke komponieren. Mikrotonale Wirbelstürme für vierzehn Streicher. Suiten für Wind, Bläser und Duschkopf. Fugen für Fön, Donner und Cembalo.
Ach, ein einziges Leben ist einfach nicht genug. Wieso haben meine Eltern mich nicht in die Musikschule geschickt und mich gequält, bis ich ein Instrument konnte? - Warte mal, die haben mich in eine Musikschule geschickt und gequält, nur leider nicht mit Klavier oder Geige, sondern mit Klangstäben. Orffsche Musiklehre – verlorene Hoffnung!

Die einzige Kunstform, die mir jetzt noch offen steht, in Zeiten, wo meine Haare in Panik zurück weichen, ist die Photographie. Die Technik ist schnell zu erlernen, der Rest ist Bildausschnitt, der richtige Moment und eine eigene Ästhetik. Das sollte kein Problem werden. Lasst mich knipsen, dafür braucht es vielleicht ein Viertel Leben (oder darf es etwas mehr sein?)...


Florian Voß nach Beendigung 
seiner Suite „Eis auf dem Alexanderplatz“
für drei Cembali, Dampframme und U-Bahn-Räder

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Donnerstag, 10. Januar 2013

Jetzt beginnt also das große Abenteuer.
Ich habe mehr als ein halbes Jahr den Ebook-Markt ziemlich genau beobachtet, Amazon-Ränge verglichen, nicht vorhandene Werbekonzepte analysiert, viele, viele Bücher auf mein Kindle geladen (fast alle waren kostenlos, und auch das gehört zu den fraglichen Werbekonzepten), und ich bin jetzt zu einem Schluss gekommen: nur Genreliteratur verkauft sich bislang gut im virtuellen Raum, Thriller schlagen ein wie Bomben, und angenagte Untote haben einen hervorragenden Lauf, aber die sogenannte gehobene Belletristik hat auf diesem Marktplatz nichts zu melden. Und deswegen wird es ein Abenteuer werden, wenn ich nicht nur ein, nein, zwei Ebooks auf diesen Markt werfe.
Vor einigen Wochen habe ich bei Rotbuch um die Rechte für eine Ebook-Ausgabe meines ersten Romans gebeten, und der Verlag hat sie mir ohne Murren eingeräumt, vermutlich aus dem Grund, weil man sich dort auch kein Geschäft in dieser Sparte erhofft, vor allem nicht mit diesem schnell verschiedenen Roman, den ich dort 2009 publiziert habe.
Also habe ich mich an mein Notebook gesetzt und erst einmal ein neues Titelbild zusammen gebastelt (mit der Collage-Funktion von Picassa), denn jenes der Printausgabe gehört natürlich dem Rotbuch-Verlag. Zudem hat es mir nie so recht gefallen. Mein Ergebnis konnte man schon im letzten Blogeintrag begutachten. Und weil ich es so schön finde (allein diese grellen Farben), zeige ich es hier noch einmal:

Bitterstoffe, Ebook

Die Printausgabe sah im Vergleich dazu ein bisschen unkonkret aus, ein bisschen so lala:

Bitterstoffe, Print

Das Manuskript ist von mir erneut lektoriert und korrigiert worden, und beim Lesen musste ich mich gar nicht mal gruseln, was mich überrascht hat, denn den Text habe ich vor knapp zehn Jahren abgeschlossen. – Auch dies ein deutlicher Vorteil des Ebooks: der Roman (Bitterstoffe) hat von der Fertigstellung bis zum Druck rund sechs Jahre bei Agenturen und in Lektoraten gelegen, bis er dann endlich in die Freiheit entlassen wurde. Beim Ebook hingegen liegen zwischen Entschluss und Verwirklichung nur einige Monate. Im Konkreten heißt das: ich habe hier einen weiteren Roman rumliegen, der in kein Verlagsprogramm passt (selbst mein derzeitiger Verleger stöhnt ob meines Fleißes, und bittet mich, nicht alle acht Monate einen neuen Roman vorzulegen, er wäre leider nicht König Ubu), und diesen Roman, der eine Art von zweiter Teil zu Bitterstoffe ist, werde ich zeitgleich auf der Amazon-Selfpublishing-Platform herausgeben.
Das ist ein gefährliches Spiel. Meine Hoffnung ist, dass sich die zwei Bücher gegenseitig nach oben treiben werden, aber die realistischere Variante wird sein, dass sie absaufen werden wie Bücher von Anselm Kiefer. Das könnte meinem Ruf als ernsthafter Literat schaden (welchem Ruf?), andererseits könnte es meinem Ruf auch schon schaden, wenn ich die Romane überhaupt als Ebook herausbringe. Denn soweit ich das überblicke, traut sich bislang niemand, weil es noch einen Ruch hat (la mauvaise reputation). Keiner der Kollegen stellt einen Roman von sich bei Amazon ein, nur ein paar Kurzgeschichten dümpeln als Testballone in den unteren Schichten der Bestseller-Atmosphäre. Ich spreche natürlich nur von der gehobenen Belletristik (oder Geleetristik) – und man möge mich nicht missverstehen: ich liebe gute Genreliteratur, ich verschlinge zur Zeit einen Zombie-Roman nach dem anderen; und ich liebe den Ebook-Markt dafür, dass endlich die wildesten Genreautoren nach oben gespült werden. Plötzlich finde ich Romane von düsterster Coleur, die es früher nicht mal in die Lektoratskonferenz eines mittleren Verlags geschafft hätten. Natürlich muss man sie zwischen der Massenproduktion eines Alfred Bekkers suchen, aber sie sind da.

Meine nächsten Aufgaben werden zum Einen der Entwurf für ein weiteres Cover sein, zum Anderen verpasse ich dem zweiten Roman – Die Steppe hinter Westberlin – im Moment eine Politur mit Heißwachs. Das wird ein schnittiger Schlitten:

Oldsmobil Golden Rocket

Und wenn dann die zwei Romane im weltweiten Netz stehen, müsst ihr sie, alle die ihr hier mitlest, laden und anschließend auf Amazon besprechen, denn das ist die neue Währung für die Dichter; nur mit ausreichend Amazon-Rezensionen kann ein Ebook seinen rostigen Rumpf von der Startbahn aus in die Lüfte schrauben.
Und es wird Gratis-Tage geben! Also wartet, wartet noch ein Weilchen (Hackebeilchen).
(Und wenn ich scheitern würde? Dann scheitere ich eben, ich habe Übung. Und ich habe Haltung.)

To be continued...


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