Samstag, 7. April 2012

Ich höre Lieder der Troubadore aus dem frühen 13ten Jahrhundert und schaue in den Himmel. Ein paar Krähen fliegen über den Dächern und Holzrauch der Osterfeuer zieht über die Schindeln hinweg. Holzrauch über Ingelheim.
Die Familie, die Verwandten und alle Kinder sind im Garten und rösten Stockbrot, derweil ich in den grauen Himmel starre und auf eine Fernsehantenne. Sie steht unter dem Holzrauch auf dem Dach vis à vis. Diese Antennen sieht man in den letzten Jahren kaum noch, sie fielen der Digitalisierung zum Opfer, sind fast überall schon abgebaut worden. Mir waren lange keine mehr aufgefallen.
In meiner Kindheit standen Wälder dieser Antennen auf den Dächern von Lüneburg, und selbst auf dem Logo der Tagessschau waren sie als Schattenrisse zu sehen. Es ist seltsam: ich habe sie nie als hässlich empfunden, eher als Taktgeber des Firmaments.

In meinen Ohren, gespeist von einem MP3-Player, wird die Ballade eines Brüderpaars (Tormier et Palazi) abgespielt, geschrieben um 1160. Fernsehantennen der 1970er Jahre. Zukunftsaussichten: dunkel. Alles vermischt sich.
Mir ist seit Tagen schon schwindelig, und die osterliche Kälte macht mich frieren. Und im Schlaf träumte mir ein Schlaf, in dem mir etwas träumte, das ich im umfangenden Traum vergessen habe.
(Vergeblichkeit allen menschlichen Strebens).
Draußen springen die Verwandten auf dem neuen Trampolin.

(Alles gleicht sich, ist gleich gültig, gleicht sich aus).


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