Sonntag, 28. Juli 2013

Elektronenhirn II

Palm m505, du kammst zu mir geflogen mit anklickbarer Tastatur. Du hast ein Farbdisplay und ganze 8 Megabyte RAM. Du bist ein Herkules, du bist zehn Jahre jünger als Psion 3, der mit seinen 512 Kilobyte mühsam und verschlafen denkt. Psalm, du wirst mir die Dioden in den Äuglein leuchten lassen. Blink, blink.
Epson HX-20, dich rufe ich, mit allen acht Winden, die seit der Antike um meinen Kopf wehen. Du bist die Keilschrifttafel der Notebook-Ära. Psion MC 400, dich rufe ich, mir zu gefallen, und mir deinen Schwarzweiß-Bildschirm zu zeigen: 32 Graustufen, 32 shades of grey, sind dir zu eigen. Und zwischen Keyboard und Display enthüllt sich das allererste Trackpad. Wer braucht da noch eine IBM-Maus, wer kann noch Apple ernstnehmen?




Ich erinnere mich: vor meiner Geburt gab es schon Pong und Spacewar! Es flog im MIT ein Raumschiff über einen runden Bildschirm. Es verlor schon ein Professor gegen das erste starke Schachprogramm MacHack, kurz bevor es endlich Richtung Mond ging. Der erste Mensch der dümmer war, als ein simpler Algorhythmus. Oh, Plankalkül des Konrad Zuse, du hast uns die Misere eingebrockt, der Mensch ist kleiner noch als eine zusammengelötete Platine.




Nullen und Einsen, ich erinnere mich, nahmen wir durch, gleich nach dem Einmaleins. In der 5. Klasse, 1980, versuchte uns ein Mathematiklehrer (sein Name ist im Datenfriedhof versickert) die Strukturen zu vermitteln, den binären Code. Er hatte sicherlich noch nie in seinem Leben die Finger auf das Keyboard eines Sinclair ZX 81 gelegt. Er sah nach Adler-Schreibmaschine aus.

Oh, großer Sony Vaio, ich starre jede Nacht auf deinen goldgefüllten Bildschirm. Deine 2 Gigabyte RAM schleudern mich in gänzlich fremde Welten (wir schreiben das Jahr 2013...). In Foren wirbelst du mich, die seit der Antike unbetreten sind. In den dunklen Schlund von allMystery.

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