Mittwoch, 9. Mai 2012

Mit meinem Sohn ging ich am Nachmittag an der Buchhandlung des Viertels vorbei ("Walthers Buchladen"), und das Kind rief (wie immer): "Ein Pixi! Ein Pixi!"
Ich schüttelte den Kopf und zog es an der Hand weiter (an der Buchhandlung vorbei, die für das Kind offenbar das war, so schien es, was für andere Kinder gemeinhin McDonalds ist). Das Kind schrie und zeterte. Ich beugte mich zu ihm und sagte: "Tristan, ich kann dir nicht ständig Bücher kaufen."
Mein Sohn blickte mich trotzig und schlau an und erwiderte fest und bestimmt: "Aber ich brauch das für meine Arbeit!"
Was sollte ich tun? Ich kaufte ihm also ein Pixi, meinem Schriftstellersohn ("Max lernt schwimmen").

An der Tür nahm ich noch eine "Rowohlt Revue" mit. Habe ich lang nicht mehr gelesen. Und ich kann mich erinnern, wie ich mit 14, 15 Jahren alle Vierteljahre dem Erscheinen entgegen fieberte. Ich lief Ende des Quartals immer schon zu früh zur Montanus-Buchhandlung in der Waldstraße. Merkwürdig, wie sehr man sich für eine Werbebroschüre begeistern kann. Aber ich liebte die RoRoRo-Panther-Reihe. Das waren legendäre Bücher, mit New-Wave-Cover, und billig waren die, das Taschengeld reichte für zwei im Monat. In der Reihe erschienen viele Anthologien, in denen wirklich aktuelle und spannende Geschichten und Gedichte publiziert wurden, über Sachen, die mich betrafen; vermutlich waren diese Anthologien auch meine erste Begegnung mit zeitgenössischer Lyrik. Ich habe sie geliebt. Und deshalb musste ich am Ende des Quartals in die Buchhandlung laufen, um die "Rowohlt-Revue" zu holen.

Heute stehen natürlich kaum mehr interessante Neuerscheinungen drin. Um als angehender Schriftsteller aufzuwachsen, waren die 80er Jahre günstiger. (Allein die weiße Heyne-Lyrik-Reihe, wenn ich nur dran denke, wird mir ganz schwummerig). Die Rororo-Panther-Bände sind mit die einzigen Bücher, die ich aus meiner Jugend aufbewahrt habe, sie stehen alle noch im Flur, und ab und an lese ich wieder in der einen oder anderen Anthologie.


.

1 Kommentar:

  1. ach, ich hatte als kind keine pixies. und manche davon sind großartig. da gibts die geschichten eines philosophierenden fautltiers, und einen staubsagenden elefanten (james krüss) und die unglaublich spießigen conny geschichten. wenn meine mädels keine wollten, hab ich mir selber eine hand voll gekauft

    AntwortenLöschen