Montag, 29. Dezember 2014

Diese Lächerlichkeit deutscher Schauspieler.
Wenn sie in den Hörfunk-Stücken sprechen; man hört sie jede Silbe wohlüberlegt betonen, oder auch nicht, oder nur ein bisschen – aber immer wohlüberlegt. Das haucht die Künstlichkeit sogar in den Bühnenhimmel des RBB, oder welchen Sender auch immer ich versehentlich eingestellt hatte, auf der Flucht vor dem grölenden, manischen Fußballbericht.
Mit amerikanischen oder französischen Schauspielern dieses deutsche Bühnen-Elend zu vergleichen, das habe ich schon lange aufgegeben. Aber ich frage mich dies und das:
Wo lernt man so etwas, an welchen, vermutlich staatlichen, Glitschen wird so eine verlogene Emphase gelehrt?
Und sind diese ganzen Bühnenschauspieler dermaßen beschränkt, ebenso wie die Fernsehschauspieler es sind, zu erkennen, dass dieses auswendig gelernte Sprechen jede wirkliche Emphase, jede Authentizität verhindert?
Und woher kommt das? Welchen Traditionen folgt das? Die letzten Nachwehen (wohl besser Sterbeseufzer) des Expressionismus? Oder doch eher das kalt gehaltene Triumphgeheul des Abendberichts vom OKW?
Und von der guten, alten Zeit gesprochen: Sowieso ein Gruselstück, Radiosprechern der 50er Jahre zuzuhören, denen der Casino-Tonfall noch auf der Zunge festgeleimt schien. Besser wurde das erst diesseits von 1968, aber selbst in den 70er Jahren leuchtete so ein preußischer Glanz (ohne Gloria) durch die Stimmbänder mancher Akteure. (Ui, was für ein schiefes Bild).

Und vermutlich sind auch Hitler und seine Speichellecker nicht ganz unbeleckt vom deutschen Expressionismus geblieben. Man betrachte nur die Posen-Bilder des Führers, wie er seine knubbeligen Hände in die schicksalhafte Luft krallt. Das hätte auch Egon Schiele so darstellen können.

Doch zurück zu den Schaustellern („Hol die Wäsche rein, Kind, die Gaukler sind in der Stadt“).
Es ist doch ganz einfach: Ich würde zehn deutsche Provinzbühnen + alle landesbetreuten Hörspiel-Redaktionen gegen einen, sagen wir, Leonardo DiCaprio eintauschen.

Und der soll dann Rimbaud spielen, an der Volksbühne, zwanzig Spielzeiten lang. Und übertragen wird das auf allen Kanälen, 24 Stunden, 7 Tage die Woche.



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1 Kommentar:

  1. ich hab wuttke und mühe spielen sehern. harfouch, holz und roeder, groß!

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