Freitag, 13. Juli 2012

(Frau und Kind sind gerade los gefahren, in die Uckermark, mit einem Zelt im Gepäck. Ich hoffe, dass es nicht allzu sehr regnet. Hier ist es fünf Minuten still geblieben, dann habe ich Cembalosuiten von Händel aufgelegt - die Sammlung von 1733, gespielt von Edgar Krapp auf einem Kirckman-Nachbau von 1787 - ich hoffe, die Nachbarn mögen Barock).

Gestern Nacht, als ich mich versuchte in den Schlaf hinein zu wälzen, aber ihn nicht finden konnte, dachte ich wieder einmal über den Tod nach, so wie ich es fast täglich tue. Und es kamen mir zwei Gedanken, für die ich nochmal aufstand, um sie niederzuschreiben:

Weil wir den Tod in Verbindung mit dem Schlaf setzen, und weil wir ob der geschlossenen Lider kurz vor dem Schlaf nichts als Schwärze sehen, glauben wir, dass der Tod Dunkelheit ist und Leere und Abwesenheit. Das ist aber nur eine durch Unwissenheit vorgegebene einspurige Assoziation. Es scheint mir, als sei die Angst vor dem Tod in der Angst vor dem Schlaf begründet und nicht umgekehrt. (Vielleicht spielt auch noch die Erinnerung an die Zeit im Mutterleib mit hinein).

Denn was soll kommen nach dem Tod, wenn nicht das Licht?
Wir können uns Gott als Körper vorstellen - dieser Körper mag das Universum sein, das All, oder noch alles darüber hinaus sich befindliche - und wir sind die denkenden Zellen dieses Leibs, die wie in einem Nervennetz ihre Gedanken zu dem Gehirn Gottes schicken, das klarerweise zudem selbst denkt, dessen Gedanken wir aber nicht fassen können, weil wir nur Sender sind. Erst nach dem Eintritt des Todes werden wir auch zu Empfängern sowohl der Gedanken Gottes, als auch der Gedanken aller anderen Zellen (die fleischliche Abschirmung fällt ja weg). Das ist wohl das, was man gemeinhin Noosphäre nennt.

Gott in Frankreich, 13tes Jhdt

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